Reflex Love

2016:
Raumzeichnung, Maße variabel:
Gummibänder Wandzeichnung:
Galerie Bo Bjerggaard, Kopenhagen:

Reflex und Love sind zwei Begriffe, die sich eigentlich widersprechen. Ein Reflex als Prozess läuft so schnell und automatisch ab, dass wir uns diesem Ablauf kaum bewusst werden können. Denn meist ist unser Gehirn auch gar nicht involviert.
Was psychologisch im Kopf eines Menschen abläuft, bleibt wissenschaftlich umstritten. Liebe beispielsweise ist eine komplexe menschliche Empfindung, und es ist schwer, wenn nicht gar unmöglich, sie zu entwirren. Doch zur Liebe gehört auch ein kognitiver Aspekt, etwa eine Person zu finden, die wir als eine wahrnehmen, die unseren Wünschen entspricht.
Liebe als ein Denk- und Erfahrungssystem ist immer einzigartig und zugleich ein universelles Klischee, gebunden an eine Persönlichkeit und an soziale Konventionen.
In der Installation werden Sätze, Behauptungen und Erwiderungen „in den Raum gestellt“: Zwei anonyme Personen, durch die Farben rot und blau klassischerweise als weiblich und männlich unterschieden sind, entspinnen ein Gespräch.
Es treffen zwei unterschiedliche Verhaltens- und Denkmuster – jeweils gebunden an eine stellvertretende Person – aufeinander und suchen einen verbalen und emotionalen Austausch.
Mit der Rot-Blau-Farbgebung verweise ich aber auch auf die Anima/Animus-Dualität des Psychologen Carl Gustav Jungs, die nicht eine klare Geschlechterdifferenz in den Fokus rückt, sondern genderübergreifende Persönlichkeitsanteile: Anima symbolisiert unterdrückte, weibliche Handlungsweisen: Einfühlungsvermögen, Beziehungsfähigkeit, Zugang zum eigenen Körper und Gefühlen, Anpassungsfähigkeit. Animus hingegen symbolisiert unterdrückte, männliche Eigenschaften wie Aggression, Triebhaftigkeit, Mut, Risikobereitschaft, Eigeninitiative.
In der Raumzeichnung „Reflex Love“ vermischen und verbinden sich insofern Affekt und Kontrolle, Intuition und Argumentation.

BW