In der Raumzeichnung „Heimatfilm“ bewegen sich nicht die Bilder, sondern die Ausstellungsbesucher. Sie sind aufgefordert, sich auf die rollbaren Bürostühle zu setzen und sich innerhalb der Raumzeichnung zu positionieren. Dann hören sie – über im Stuhl eingebaute Lautsprecher – eine weibliche Stimme sowie drei unterschiedliche Soundtracks, die mal an einen Heimatfilm, mal an einen Horrorfilm erinnern. Die Tonspur übermittelt auch eine Art inneren Monolog der jungen Frau in den Wandzeichnungen, gesprochen von der Schauspielerin Fritzi Haberlandt.
Die Installation spielt mit den Stereotypen des Filmgenres „Heimatfilm“, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland mit idyllischen Bildern einer vermeintlich unzerstörbaren Natur einem starken Harmoniebedürfnis entsprach. Der Titel soll beim Besucher durchaus in dieser Richtung Vorstellungen wecken, die von dem, was er zu sehen und zu hören bekommt, allerdings irritiert und konterkariert werden. So öffnen sich die Zwischen–Räume für eigene heimatliche oder unheim(at)liche Bilder und Geschichten.
BW
Fotos: Gerhard Kassner