Space (Triptychon), 2015
Graphit, Gouache, Pigmentstift auf Bütten
185 × 420 cm
Sammlung Wemhöner, Berlin / Herford
Unter dem sternenklaren Universum zeigt sich ein Bergpanorama. Sowohl die Sternenkonstellationen als auch die Berge sind fiktiv – befinden wir uns noch auf der Erde oder schon auf einem anderen Planeten? Ein vager topografischer Hinweis: „6000 Fuss jenseits von Ort und Zeit“ taucht oben links auf dem Triptychon auf.
Im mittleren Bildteil ordnet ein anderes System die Sterne: Es sind die ersten zwei Seiten der Notation von Richards Strauss’ Komposition „Also sprach Zarathustra“, die übereinandergelegt die Tiefe des Weltraums strukturieren. Die übrigen Sterne scheinen hier vor und neben der Partitur in Schwingungen zu geraten.
Farbe, Klang und Sprache sind auch die Bestandteile der gleichnamigen radikalen „Sprachdichtung“ von Friedrich Nietzsche auf die sich die „Klangdichtung“ von Richard Strauss bezieht. Besonders populär und mehrfach auch im anderen Kontext verwendet ist der Anfang dieser Sinfonie; wir kennen ihn z.B. aus der Anfangsszene von Stanley Kubricks „2001. Odyssee im Weltraum“ sowie aus der Werbung.
Das wohl meistdiskutierte Buch am Ende des 19. Jahrhunderts um das Verhältnis von Individuum und Welt, von Mensch und Natur, bewegte auch den jungen Richard Strauss und regte ihn zu seiner gleichnamigen Tondichtung an. „Es ist weitaus das Bedeutendste, Formvollendetste, Interessanteste und Eigentümlichste meiner Stücke“, urteilte Strauss 1896 nach der Fertigstellung seiner Komposition. Die Sinfonie ist eine Philosophie in Tönen, in der Geist und Natur zu musikalischen Themen werden.
BW
Odyssee – Indifferent (Triptychon), 2017
Graphit, Gouache, Pigmentstift auf Bütten
185 × 420 cm
Inspirationsquelle für das Triptychon war der Filmklassiker „2001 – Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick. Er gilt bis heute als bester Science-Fiction-Film. In diesem Film wird kaum gesprochen, fast 2/3 der filmischen Zeit gehören der Stille und der Musik.
Der eigentliche Hauptdarsteller des Films ist der Rechner an Bord mit Namen „Hal 9000“. Dieser ist in der Lage, menschenähnliche Gefühle zu entwickeln und wird schließlich zu einer unberechenbaren Maschine; eigentlich soll der Computer die physiologischen Funktionen (die hier zu weißen Horizontlinien werden) der Astronauten überwachen, die sich in flüssigem Stickstoff in einer Art Tiefschlaf befinden. Etwas später stellt „Hal“ die lebenswichtige Versorgung ab, und die Astronauten sterben. Dies ist der Kippeffekt im Film, der schließlich zur Abschaltung des Steuerungscomputers führt.
Der Mensch verlässt (im Film) die Erde und ist zum Kontakt mit der außerplanetarischen Realität bereit. Die Reise zu fremden Planeten beginnt, und alles, was uns normalerweise bestimmt und begleitet, etwa Instinkte, Reflexe und Gefühle bekommt außerhalb der Erde eine völlig neue und unbekannte Dimension. Menschliche Gefühle verlassen den Körper und verklumpen zu Sternennebel
Aus den tiefen Schatten der Bergwelt im linken Bildteil steigen Zitate von Kubrick über künstliche Intelligenz in die schwarze Nacht auf und verschwinden in der unendlichen Weite des Universums. Klein und unheimlich leuchtet ein roter Punkt im linken Bildfeld – das Computer-„Auge“ des Computers Hal 9000.
BW